Wurden deutsche Lokomotiven an die Ukraine verkauft?

(von Ingo Hütter)


Eines der schwierigsten Kapitel der deutschen Eisenbahngeschichte ist die Entwicklung der Eisenbahn im Osten zum Ende des 1. Weltkrieges. Nach dem heutigen Kenntnisstand können die Abgaben von Deutschen Lokomotiven an Polen, Litauen und Lettland als fast vollständig geklärt angesehen werden, doch die Abgaben an die Ukraine stellen noch immer ein Rätsel dar. Einzige bekannte Quelle ist das Buch von Jukka Nurminen und F.M. Page "Russian Locomotives, Volume 2 (1905-1924)", wo auf Seite 124 nachfolgende Übersicht zu finden ist:

Leider ergeben sich aus dieser Übersicht wieder neue Fragen, denn von verschiedenen aufgeführten Maschinen ist definitiv bekannt, daß sie nicht in der Ukraine verblieben sein können. Beispielhaft seien genannt:

Da auch nicht bekannt ist, aus welchen Quellen die Buchautoren ihre Informationen bezogen haben, kamen im Laufe der Jahre Zweifel am Wahrheitsgehalt der Abhandlung auf. Erfreulicherweise ist aber kürzlich ein offizielles Dokument aufgetaucht, das den Verkauf (zumindest einer) Lokomotive an die Ukraine belegt:

In diesem Zusammenhang ist aber interessant, daß die genannte Lokomotive BLN 3809 in obenstehender Zusammenstellung nicht enthalten ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Zweifel an der Korrektheit der Zusammenstellung im Buch "Russian Locomotives" nicht ausgeräumt werden konnte, daß aber nun sicher ist, daß deutsche Lokomotiven an die Ukraine verkauft worden sind.